Für die Insekten- und Spinnenfauna sind ebenfalls Uferspezialisten charakteristisch. Im Zuge einer mehrjährigen freilandökologischen Untersuchung wurden etwa 800 Arten der Wirbellosenfauna nachgewiesen. Sehr erfolgreiche Bewohner des amphibischen Lebensraumes sind die Springschwänze (Collembolen), kleine, flügellose Urinsekten. Sie überleben die Überflutungszeit als Ei und schlüpfen beim sommerlichen Trockenfallen der Ederseeböden. Besonders erwähnenswert ist auch der Erstnachweis der Halmfliege Thaumatomya trifasäata für Deutschland, im Ederseeried ein Massentier.
- bisher 141 Käferarten, davon 11 auf der Roten Liste Deutschlands,
- in Riedbereichen 2003 in geringer Zahl Nachweise der seltenen und spezialisierten Uferspinne (Allomenga warbutoni),
- 76 Schmetterlingsarten (genauere Untersuchungen zur Nachtfalterfauna fehlen noch). Charakteristisch für den halbschattigen, feuchten und weichholzreichen Waldrand im Süden sind der Große Schillerfalter und das Rote Ordensband, aber auch der in Hessen gefährdete Hummelschwärmer (Hemaris fuci-formis) und der stark gefährdete Dunkle Dickkopffalter kommen im Gebiet vor,
- acht nachgewiesene Libellenarten, besonders charakteristisch: Weidenjungfer, Gefleckte Heidelibelle, Gebänderte Prachtlibelle, Kleine Zangenlibelle,
- Vorkommen seltener Muschelarten: Gemeine Malermuschel und Kleine Flussmuschel, beide haben europäischen Schutzstatus , auch die Gemeine Teichmuschel kommt vor,
- bedeutender Laichplatz des Hechts („Kinderstube“ der Ederseefische),
Da zu dem NSG außer dem Weichholzauenwald im Südosten auch Hochwald (Nadel- und Buchenwald) gehört, erhöht sich die Zahl der Brutvögel; sie ist mit 61 Arten bemerkenswert hoch.
Schwimmvögel: Haubentaucher (bis 50 Brutpaare, stark schwankend je nach Wasserstand, hessenweit bedeutendes Brutgebiet), Blässhuhn (bis 25 Brutpaare), Stockente (bis 25 Brutpaare).
Brutvögel der Staudenfluren: Sumpfrohrsänger, Feldschwirl, Teichrohrsänger und Rohrammer,
Greifvögel: Horste von Rot- und Schwarzmilan im Nahbereich des NSG (wichtiges Nahrungshabitat),
29 Nahrungsgäste: u. a. Graureiher (Brutkolonie in der Nähe), Rauch- und Mehlschwalbe, Gebirgsstelze, Wasseramsel und Eisvogel.
66 Arten als Durchzügler: sind Beleg für die Bedeutung des NSG als Trittstein für den Vogelzug, regelmäßig z. B. Pfeif-, Löffel- und Schnatterente, aus der Gruppe der Watvögel Alpenstrandläufer, Rotschenkel, Grünschenkel oder Bruchwasserläufer, alljährlich auch der Fischadler als Durchzügler,
Zu den regelmäßigen Überwinterern gehört der Singschwan. Er hat hier eines der wichtigsten Winterhabitate in Hessen (max. 24 1995/96, meist um die 10 Ex.). Traditionell äsen die Tiere an den Rändern der Großseggenriede. Bemerkenswert ist auch das regelmäßige Wintervorkommen des Bergpiepers in den steinigen Uferbereichen des alten Ederbettes. Im Januar 2007 hielten sich hier mind. 25 Tiere auf, meist sind es jedoch deutlich weniger als 10.
Die Existenz vieler hoch spezialisierter Arten ist unabdingbar an die Beibehaltung des derzeitigen Wasserregimes – den regelmäßigen Wechsel von Überflutung und Trockenfallen -gebunden
Genauere Informationen zu Flora, Fauna und Insektenwelt des NSG finden Sie auf der Seite 138-140 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee